Die Neudietendorfer Pfadfinder hatten Rüdiger Nehberg am Freitag, dem 19. Juni 1992 in die Aula des Internats des Gymnasiums eingeladen, um hier vor einem vollen Saal mit einem Lichtbildervortrag über seinen Einsatz für die Yanomami-Indianer und sein Leben als Survival-Experten zu berichten. Hier der Bericht der Schülerzeitung des Gymnasiums:
 Rüdiger Nehberg – wer ist das? Ein unscheinbarer                            Mittfünfziger, selbstständiger Konditor in                            Hamburg. Halbglatze und weißes Haar. Aber irgendwie                            hat man den Namen schon mal gehört. Doch ist er                            in der Öffentlichkeit zum Teil nur wegen seiner                            spektakulären Atlantiküberfahrten bekannt.                            So richtig kennt niemand das eigentliche Ziel des Rüdiger                            Nehberg – den Schutz der Yanonami-Indianer und des tropischen                            Regenwaldes. Beide sind bedroht, seit sich vor ca. 50                            Jahren die ersten Goldsucher und mit ihnen die Zivilisation                            in das Indianergebiet fraßen.
 Die Yanonami leben in Dorfburgen, die sie alle paar                            Jahre verlagern. Sie befinden sich im Einklang mit der                            Natur. Wunden, die sie durch Jagd oder Anbau von Nutzpflanzen                            schlagen, schließen sich’schnell wieder. Mit den                            Goldsuchern allerdings kam und kommt das Verderben.                            Sie schleppen Krankheiten in das Land, die die Indianer                            nicht kennen und vor denen sie sich auch nicht schützen                            können.
 Doch der Boden ist bald ausgelaugt. Und dann ziehen                            auch sie weiter hinein ins Indianergebiet. Bei all dem                            spielen die Yanonami keine Rolle. Goldsucher bringen                            sie einfach um, denn was ist schon ein Holzpfeil gegen                            eine Gewehrkugel. Bei den Gold-Desperados hat sich auch                            schon eine Mafia gebildet – mit allen ihren Folgen von                            Filz, Macht und Schweigen.
 Große Teile der Mafia sind Angehörige der                            brasilianischen Indianerschutzbehörde FUNAI. Die                            Regierung Brasiliens sieht hier jedoch keinen Handlungsbedarf.                            Zumindest nicht sofort. Das bedeutet Zeitverlust. Zeit,                            die die Indianer und der Regenwald nicht mehr haben,                            denn nur noch 50% der ursprünglichen Bevölkerung                            sind am Leben und davon noch 90% krank. Sollten die                            Indianer aussterben, wäre der Weg zum Gold frei.
 Rüdiger Nehberg will das verhindern. Unterstützt                            wird er dabei vom WWF(World Wildlife Found for Nature)                            und Greenpeace. Finanziert werden seine Aktionen zum                            großen Teil von ihm selbst.
 Heute ist der Regenwald noch zu retten und es gibt viele,                            die gern helfen würden, aber der Macht des Geldes                            machtlos gegenüberstehen.
 Aber jeder von uns kann etwas gegen diese Zerstörung                            tun. Wendet euch an Umweltschutzorganisationen. Diese                            sind gern bereit, Hinweise zu geben.
Constance Schaumberg
