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Sächsische Schweiz, Neudietendorf und Berlin – Deutsch-Russische-Begegnung

In der "Pfadfinderburg" Berlin

Der Abschluss des Bundeslagers des Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder in Wolfsburg am 6. August 2005 war für die Pfadis des Stamm Drei Gleichen und deren Gäste, den russischen Pfadfinderinnen und Pfadfindern aus der Omsker Region kein Abschied, sondern der Auftakt für die gemeinsame internationale Begegnung, welche mit Unterstützung des Pfadfinderfördervereins „Fritz Riebold“ e.V. Neudietendorf durchgeführt wurde.

Gemeinsam und mit Transportunterstützung durch den sächsischen Landesverband zogen sie auf den Pfadfinderzeltplatz in Lohmen in der Sächsischen Schweiz um. Da es im Omsker Gebiet keine Berge und noch nicht einmal Steine gibt, sollten die Tage dort eine ganz besondere Herausforderung werden. Die Querung der Basteibrücke und der Aufstieg durch die Schwedenlöcher am ersten Tag boten schon einen kleinen Einblick in die Bergwelt. Die Treppen und Leitern hinauf zu den Gipfeln der Schrammsteine jedoch haben sogar (oder vor allem?) die russischen Leiter das Fürchten gelehrt.
Doch nun wurde es Zeit, den Gästen aus Omsk die Heimat zu zeigen. Nach zwei Wochen im Regen wählten sie im Neudietendorfer Pfadfinderzentrum ein festes Dach über dem Kopf. Die Zelte standen trotzdem für die Programmgestaltung und einzelne Freiwillige zur Verfügung. Im Thüringer Freilichtmuseum in Hohenfelden konnten sich die Gäste über die Bau-, Lebens- und Arbeitsweise im Thüringen der vergangenen Jahrhunderte informieren. Für einen Abend mit russischen Spielen und kulinarischen Spezialitäten revanchierten sich die Thüringer natürlich mit einem Grillabend; aber auch nachdenkliche, traurige Momente der gemeinsamen Geschichte standen im Programm – der Besuch des Konzentrationslagers Buchenwald.
Um das Bild von Deutschland abzurunden, durfte eine Exkursion in die Hauptstadt Berlin als kulturelles und politisches Zentrum nicht fehlen. Für die kulturelle Bildung sorgte eine Führung durch das Pergamonmuseum, wohingegen man sich bei einer Führung durch das Reichstagsgebäude nicht nur über bauliche Besonderheiten, sondern auch über das politische System Deutschlands informieren konnte. Fragen gab es reichlich, nicht nur von russischer Seite. Auf ausdrücklichen Wunsch der russischen Gäste wurde zudem der Zoo in das Berliner Programm aufgenommen. Der Besuch im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen beleuchtete noch einmal einen schwierigen Teil der jüngeren deutschen Geschichte.
Zurück in Thüringen verlebten die Teilnehmer noch einmal eine interessante Woche mit einer Fahrt unter Tage im Erlebnisbergwerk Merkers, Schwimmen im Arnstädter Bad und einer Führung durch die Kasematten der Erfurter Petersberg-Festung. Vor allem aber wird den Teilnehmern eine weitere, selbstorganisierte Wanderung um die Drei Gleichen in Erinnerung bleiben. Und wenn auch aus Witterungsbedingungen mit dem Auto, so musste doch am letzten Tag noch der höchste Punkt des Rennsteigs erklommen werden.
Untergebracht waren die russischen Gäste in der zweiten Woche in Neudietendorfer gastfamilien, denen hierfür auch ein großer Dank gilt.
Die deutsch-russische Begegnung war für beide Seiten ein großer Erfolg. Die Gäste konnten auf breiter Basis Wissen über Kultur und Geschichte ihres Gastlandes erwerben, die Begegnung hat zu intensivem Austausch und grenzüberschreitenden persönlichen Kontakten angeregt und die Einladung nach Russland und Kasachstan im nächsten Jahr wurde von den Deutschen bereits angenommen.