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Das Licht aus Bethlehem kündet vom Frieden – Viele Erfurter nahmen gestern das Friedenslicht in Empfang

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Eine Flamme, die den Menschen Licht und Wärme bringt: der 14-jährige Pfadfinder Stefan Seidel aus Neudietendorf nahm gestern Nachmittag auf dem Hauptbahnhof das Friedenslicht aus Bethlehem in Empfang und reichte es weiter auch an den 11-jährigen Stefan und den achtjährigen Felix (r.) von der St. Georgs-Gemeinde.

Das Friedenslicht aus Bethlehem kam gestern Nachmittag nach Erfurt. Entzündet in der Geburtsgrotte Jesu und in einer Laterne nach Linz gebracht, tritt es von dort aus seine Reise in mehr als 20 Länder Europas an.

Eine Delegation aus Gera holte das Friedenslicht am Dienstag in Linz ab und brachte es nach Mitteldeutschland. So kam es auch zu den Pfadfindern nach Jena, die es nach Erfurt brachten. Hier nahm es der 14-jährige Pfadfinder Stefan Seidel aus Neudietendorf in Empfang und verteilt es nun mit seinen Freunden in Richtung Eisenach, Meiningen und Sömmerda.
Mit einer sturmsicheren Laterne bewehrt, warteten Kleine und Große auf dem Hauptbahnhof, um sich das Friedenslicht aus Bethlehem in die Kirchgemeinden und auch in die heimischen Stuben zu holen, wo es heute Abend vom Frieden kündet.
Für die Domgemeinde entzündeten Josefa Kendzia und Cordula Hörbe das Licht und brachten es in den Dom und auch in den kleinen Kirchenladen von Ute Banse in der Pergamentergasse. Heute zwischen 10 und 13 Uhr gibt sie das Friedenslicht weiter. „Wir halten Teelichter und Becher bereit, denn viele, die einfach nur reinschauen, nehmen das Licht ganz spontan mit”, freut sich Frau Banse. Natürlich trägt sie das Licht auch in ihre Kirchgemeinde, das evangelische Kirchspiel Südost. Oberbürgermeister Manfred Ruge trug das Friedenslicht ins Rathaus und entzündete zwei große Kerzen vor der Weihnachtstanne. Wer sich das Licht von hier in die heimische Weihnachtsstube holen möchte, kann es im Rathaus bis zur Mitternacht des ersten Feiertages tun. Pfarrer i. R_ Karl Metzner nahm das Licht mit in die Lorenzkirche, die Gemeinde wartete mit dem Beginn des Friedensgebetes, bis er mit dem Licht eintraf.
Das Friedenslicht aus Bethlehem ist ein oberösterreichischer Weihnachtsbrauch und will ein Zeichen der Friedenshoffnung und des Friedensglaubens setzen. Seit 1986 entzündet ein Kind aus Oberösterreich das Licht in der Geburtsgrotte in Bethlehem. Seit zehn Jahren holen die Pfadfinder das Friedenslicht auch in hiesige Regionen und geben es weiter in die Kirchgemeinden, fahren von Ort zu Ort.

Manuele Eiert, Thüringer Allgemeine – Ausgabe Erfurt, 24.12.1999