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Regenbogen 1992 – 1. Landeslager des VCP Thüringen vom 3.-8. Juni 1992 im Fuchsloch zwischen Neudietendorf und Ingersleben

Stockbrot am Lagerfeuer auf dem Pfila im Fuchsloch

Wie kommt man zu einem Landeslager? Ganz einfach! Zuerst wird ein Stammeslager geplant mit Gästen aus der Partnergemeinde. Anschließend erzählt man unvorsichtigerweise davon in der Landesleitung und HOKUSPOKUS ist es das 1. Landeslager desVCP Thüringen. Weil es der Stamm „Drei Gleichen” aus Neudietendorf war, der mit den Pfadfindern des Stammes „Martin Luther King” aus Wolfschlugen (Württemberg) ein Stammeslager zu Pfingsten 1992 vorhatte, hing natürlich an diesen beiden Pfadfindergruppen ein großer Teil der Vorbereitungen.

Auch Christine aus dem neubesetzten Landesbüro konnte sich sogleich mit dieser praktischen Aufgabe in die Pfadfindeei hineinarbeiten. Für uns Thüringer war es auch eine Bestandsaufnahme der VCP-Arbeit und ein Kennenlernen der Basis, die sich an verschiedenen Orten in Thüringen entwickelt hat.
Obwohl mancher Thüringer Stamm zu Pfingsten Richtung „alte Länder” auswanderte, waren wir doch 60 Thüringer und 10 Württemberger zum 1. Thüringer Lanleslager.
Ich hoffe, daß solche ehrlichen Zahlen nicht manchem altgestandenem Pfadfinder ein mitleidiges Lächeln entlocken.
Bedenkt: Am 20.11.91 haben sich die Stämme aus Kieselbach und Neudietenlorf erst aufgerafft und den VCP-Thüringen gegründet.
Die Sippe „Grashüpfer” aus Wolfschlugen hat sich sehr bemüht (Ilona, Anja und Holzwurm ein besonderer Dank!), uns von ihren Erfahrungen etwas weiterzugeben.
Aber selbstbewußt haben die Pfadfinder aus Kieselbach, Orlishausen, Eisenach, Manstedt und Neudietendorf ihr Eigenleben entwickelt, wovon auch die „Grashüpfer” etwas abspürten.
Besonders haben wir uns über die 11 Pfadfinderfreunde aus Arnstadt gefreut, die zum Landeslager kamen, nachdem der Neudietendorfer Stamm an einer Arnstädter Schule für die Pfadfinderarbeit geworben hatte.
Nun noch einmal zum Regenbogen: Mit dem Wetter hatten wir das Thema fast getroffen: „Regen” hatten wir genug. Den „Bogen” spannten Ilona und Anja sehr geschickt, als sie in den Morgenandachten die christliche Bedeutung der Farben des Regenbogens vorstellten.
Auch im Gottesdienst am Pfingstsonntag begleitete uns der Regenbogen. Leider fiel der „Open-Air-Gottesdienst” im Pfadfinderlager unter Beteiligung der benachbarten Dorfgemeinden dem Wetter zum Opfer. So machten wir uns auf und zauberten einen Regenbogen in die Neudietendorfer Brüderkirche.
Am Samstag war es für die angereisten Pfadfinder ein besonderes Erlebnis, bei der Vorführung der historischen Waidmühle anläßlich der 1. Internationalen Waidtagung in Neudietendorf anwesend zu sein. Zur Erklärung: Waid ist eine Färbepflanze, die im Mittelalter den Reichtum im Herzen Deutschlands begründete.
Ein Malermeister aus Neudietendorf bemüht sich seit Jahren, diese Pflanze wieder zu kultivieren, um Arbeitsplätze zu schaffen und umweltfreundliche Anstrichstoffe herzustellen.
Die Neudietendorfer Pfadfinder halfen natürlich handfest mit, den Waidstein in Bewegung zu setzen und den angereisten Gästen aus aller Welt die Verarbeitung der Waidpflanze anschaulich vorzuführen.
Zu dieser Werbung in eigener Sache sind die Neudietendorfer Pfadis mehrmals im Jahr aufgerufen.
Diesmal konnten sie nebenbei für den VCP Thüringen werben.
Bürgermeister und Waidbauer führten die Worte „christliche Pfadfinder” so oft im Munde, daß selbst die japanischen und englischen Gäste der Waidtagung beunruhigt fragten, ob dies eine neue Züchtung der Waidpflanze wäre.
Viele Interessierte besuchten uns in unserem Lager im „Fuchsloch” – selbst der Landrat, die Bürgermeister der umliegenden Dörfer und der Landesjugendpfarrer Thüringens kamen.
Neben einem Dorfspiel, einem Regenbogenlauf und Riesenseifenblasenpusten gab es natürlich viele pfadfinderische Aktivitäten, die ich nicht extra erwähnen muß.
Manche(r) war den Tränen nahe, als es ans Verabschieden ging. Die gute Stimmung hat trotz des Regenwetters allen Mut gemacht, neue Pfade zu suchen – auch in Thüringen.

Bernd Kramer